Problem 120 aus dem Igo Hatsuyoron
von Inoue Dosetsu Inseki (1646 - 1719)
Schwarz zieht und gewinnt |
Schwarz zieht und gewinnt |
Dia. 01.1: "Ein Hanezeki" |
Die Diagramme links zeigen die sehr spezielle Stellung eines "Hanezeki" (= "Hane" + "Seki").
Die Steine rechts sind eingefärbt für einen leichteren Vergleich mit dem Igo Hatsuyoron Problem. Ein Hanezeki ist ein Seki, in dem 1. jede Seite eine gleiche Anzahl an Steinen im Inneren schlagen könnte (hier 3, hellgelb / hellblau), aber das offensichtlich gar nicht möchte, da sie den Zweikampf um Leben-und-Tod verlieren würde, wenn sie das täte, und 2. es eine zusätzliche Verfeinerung dadurch gibt, dass eine Seite die Alternative besitzt, einige "externe" Steine schlagen zu können (hier 1, dunkelblau; mag ein Hane sein, daher der Name des Seki), was allerdings ebenfalls nicht hilft. Werden die "externen" Steine geschlagen, so kollabiert das Seki. Jedoch ist es (hier für Weiß) nicht von Vorteil, diese zu schlagen - solange es nicht zu viele sind. |
Dia. 01.2: "Weder Schwarz noch Weiß werden gewinnen" |
Links ist dargestellt, warum weder Schwarz noch Weiß den Zweikampf um Leben-und-Tod beginnen wollen. Beginnt Schwarz mit 1, so verliert er nach Weiß 6. Beginnt Weiß mit dem Schlagen auf 4, so stiehlt Schwarz mit einem Zug auf den markieren Punkt ein Auge und Weiß wird den Kampf verlieren. Diejenige Seite, die hier beginnt, wird das Semeai am Ende mit einem Zug verlieren. Weiß kann den einzelnen "externen" schwarzen Stein nicht sicher mit 1 schlagen. Weiß wird sterben, nachdem Schwarz mit 6 ein weißes Auge gestohlen hat. Man beachte jedoch, dass Weiß vom Start dieses Kampfes profitieren könnten, wenn der einzelne "externe" schwarze Stein durch 8 (oder mehr) ersetzt würde. Lässt man Fragen von Vorhand und Nachhand außer Betracht, so kostet Weiß das Schlagen der 20 schwarzen Steine lokal um die 25 Punkte. Weitere Diskussionen zum Hanezeki findet man auf Sensei's Library. |
Dia. 01.3: "Das Hanezeki aus dem Igo Hatsuyoron" |
Das Problem aus dem Igo Hatsuyoron ist weitaus komplizierter. Kernthema ist das Leben der schwarzen Gruppe oben rechts. Weiß kann unabhängiges Leben mit 2 Augen verhindern, so dass Schwarz alle weißen Steine am linken Rand wird töten müssen. Die ersten 71 Züge seiner "offiziellen" Lösung (hier dargestellt ab S 65) dienen der Konstruktion einer Art von Hanezeki. Die blauen (= schwarzen) Steine sind geschnitten, die weißen Steine darüber sind Teil des temporären Seki, ebenso die große schwarze Gruppe oben rechts, die noch augenlos ist. Somit muss Schwarz oben leben. Um das zu schaffen, muss er dort entweder selbst zwei Augen bekommen oder Weiß zwingen, die 20 schwarzen Steine (= dunkelblau) im Zentrum zu schlagen, was zum Zusammenbruch des temporären (Hane-) Seki führte. Um das letzte zu erreichen, besitzt Schwarz nur die Möglichkeit, die weißen Steine am linken Rand anzugreifen und auf ein Auge zu reduzieren. Allerdings ist Weiß jetzt am Zug. Zusätzlich muss Schwarz stets im Hinterkopf behalten, dass es die Wahl von Weiß ist, entweder die schwarze Kette im Zentrum zu schlagen oder aber der schwarzen Gruppe rechts oben Freiheiten zu nehmen. Lässt sich Weiß darauf ein, Schwarz rechts oben zwei Augen zu gestatten (es mag sein, dass 65 in diesem Fall noch nicht gespielt ist), so wird Schwarz dafür in der linken oberen Ecke oder am linken Rand zu bezahlen haben. Jedoch wird Schwarz eine kleine Kompensation (ungefähr 10 Punkte) oben rechts erhalten, da weiße Züge dort keine Vorhand mehr sind und stattdessen viele Züge für Schwarz. |