Problem 120 aus dem Igo Hatsuyoron
von Inoue Dosetsu Inseki (1646 - 1719)
Schwarz zieht und gewinnt |
Schwarz zieht und gewinnt |
Die Darstellung auf dieser Webseite ist mit dem Fortschritt unserer Untersuchungen gewachsen und inzwischen wohl etwas komplex und damit auch unübersichtlich geworden. Da eine grundsätzliche Überarbeitung sehr aufwändig wäre, haben wir eine Zusammenfassung unserer wesentlichen Ergebnisse erstellt und zusätzlich jedem Kapitel eine eigene Seite gegeben.
Wir stellen unsere Erkenntnisse in der zeitlichen Reihenfolge dar. |
Das Bild oben zeigt die von uns gefundenen Schlüsselzüge. Diejenigen auf der linken Seite (Weiß 134 and 142 - Weiß gewinnt !) sind professionell abgesichert. Von den Varianten nach den Zügen auf der rechten Seite (insbesondere nach Schwarz 67) sind bislang hingegen nur einige wenige von Profis überprüft worden. |
2005 | Joachims Oki gewinnt das Problem für Weiß. |
2007 | Yamada Shinjis Tsuke bringt einen weiteren Punkt für Weiß. Das 2. Einwerfen scheint doch möglich zu sein. Mein Guzumi gewinnt das Problem wieder für Schwarz. |
2008 | Zwei Pfade nach dem Guzumi. |
2009 | Ein weiterer Pfad nach dem Guzumi. Harrys Hasami-Tsuke bringt Schwarz einen weiteren Punkt. Nach der Kreuzschnitt-Sequenz ist das Guzumi nicht mehr möglich. |
2010 | Der Varianten-Baum nach dem Guzumi entsteht. Wenn Weiß nach dem Guzumi Schwarz zu zwei Augen rechts oben zwingt. Wenn Schwarz die gesamte linke Seite fängt. |
2011 | Die korrekte Reihenfolge der Züge in der rechten oberen Ecke nach Weiß 66. Yamadas Tsuke oben links ist immer möglich, wenn dem Hauptpfad gefolgt wird. Q16 wäre besser für Weiß als N13, wenn dem Hauptpfad nach dem Guzumi gefolgt wird. Der Varianten-Baum nach dem schwarzen Guzumi 67. Über die Reduzierung der weißen rechten oberen Ecke. Unsere aktuelle Lösung. Das Guzumi gibt Schwarz Wahlmöglichkeiten. Ein neuer Typ von Seki. |
Inhalt: Joachims Oki gewinnt das Problem für Weiß. |
Joachims Oki gewinnt das Problem für Weiß. |
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Dia. 05.1: "Joachims Oki mit W 134" |
Die Deutsche Go-Zeitung berichtet über Joachim Meinhardts Erkenntnis, dass Weiß mit dem Einwerfen auf 134 gewinnen kann. Gegenüber der "offiziellen" Lösung verliert Schwarz einen Stein ... |
Dia. 05.2: "Das Ende der "offiziellen" Lösung" |
...und drei Punkte Gebiet, was aus einem S +3 ein W +1 macht. [ zur Abfolge ] STATUS: Joachims Zug als stärkster weißer Widerstand ist von Profis als korrekt festgestellt worden ! |
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Inhalt: Yamada Shinjis Tsuke bringt einen weiteren Punkt für Weiß. Das 2. Einwerfen scheint doch möglich zu sein. Mein Guzumi gewinnt das Problem wieder für Schwarz. |
Yamada Shinjis Tsuke bringt einen weiteren Punkt für Weiß. |
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Dia. 07.1: "Yamada Shinji's Tsuke und das "normale" Atari" |
Yamada Shinji 4p beschäftigt sich Dank Benjamin Teuber 6d während eines Aufenthalts in Korea mit dem Problem. Da die weißen Steine am linken Rand nun sicher leben, ist das Tsuke mit 142 möglich, das Weiß einen weiteren Punkt gegenüber der "offiziellen" Variante beschert. Ergibt Weiß +2. [ zur Abfolge ] Ergänzung 2011: Yamadas Tsuke kann auch schon früher gespielt werden, siehe [ hier. ] |
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Das 2. Einwerfen scheint doch möglich zu sein. |
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Dia. 07.2: "Das zweite Einwerfen mit S 19" |
In Deutschland stellen sich zwei Amateur-Kyu die Frage, warum in der Startfolge des Problems das zweite Einwerfen mit Schwarz 19 nicht möglich sein soll. Das in den Kommentaren erwähnte Semeai, für das dieser Zug schädlich sein soll, kann von uns nicht ermittelt werden. Dieser Zug hat sowohl Vor- als auch Nachteile. Schwarz steht einen Punkt besser als ohne, wenn das Seki rechts unten aufgelöst wird, denn Weiß hat den Stein 20 ins dann schwarze Gebiet gestellt. Bleibt das Seki hingegen bestehen, war das zweite Einwerfen ein verlorener Punkt. Wird die Gruppe rechts oben vom Brett genommen, ergibt sich ein Vorteil von zwei Punkten, denn Schwarz wird dann keinen weiteren Stein mehr opfern. [ zur Abfolge ] [ zur Erläuterung dazu ] Zur klaren Unterscheidung von der "offiziellen" Lösung werden hier alle unsere Amateur-Versuche nach diesem zweiten Einwerfen dargestellt. |
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Mein Guzumi gewinnt das Problem wieder für Schwarz. |
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Dia. 07.3: "Meine Idee für "schlechte Form"" |
Ende des Jahres beschäftige ich mich intensiv mit der Frage, wo und wie Schwarz das weiße Gebiet um mindestens drei Punkte reduzieren könnte, um doch noch zu gewinnen. Denkbar ist das nur in der oberen rechten Ecke und auch nur mit einem Zug, der der schwarzen Gruppe keine Freiheit nimmt. Die Variante zu S 99 im Hauptpfad kann als Beispiel dafür dienen, was passiert, wenn sich Schwarz die weitere Reduzierung der weißen Ecke mit einem Verlust an Freiheiten erkauft. Die "Schlechte Form" mit 67 verhindert, dass Weiß in dieser Gegend Gebiet bekommt. Im Umfeld hat Schwarz nunmehr fünf Freiheiten, außerdem die Option auf zwei Augen. Einziger Nachteil dieses Zuges: Er ist Nachhand! Ansonsten käme Schwarz von W +2 damit auf S +1. [ zur Abfolge ] STATUS: Dieser "schlechte Form"-Zug (der unserer Ansicht nach zu einem schwarzen Sieg führt) hat bislang einige professionelle Bemühungen überstanden. Jedoch verbleiben noch sehr viele komplizierte Varianten übrig, die nur durch Amateure untersucht wurden. Meine allerersten Versuche mit diesem Zug waren bei 93, zu diesem späten Zeitpunkt funktioniert er jedoch nicht mehr. [ zur Frage dazu ] [ zur Abfolge ] |
Inhalt: Zwei Pfade nach dem Guzumi. |
Zwei Pfade nach dem Guzumi. |
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Dia. 08.1: "Folgezüge für Weiß" |
Weiß hat nun mehrere Optionen, von denen zum Zeitpunkt dieses Eintrags nur einige näher untersucht waren. Weiß M nimmt Schwarz sofort die Möglichkeit zu zwei Augen rechts oben. Die weitere Zugfolge lehnt sich an den Hauptpfad an. Weiß L bedrängt zunächst die schwarzen Steine links. Von den Zügen in der oberen linken Ecke, die Schwarz dazu zwingen, sofort zwei Augen für seine Gruppe rechts oben zu bauen, scheint Weiß F am stärksten zu sein. Unsere erste Idee dazu war H, diese scheint für Weiß jedoch nicht so gut zu funktionieren. Unsere erste Idee links oben war H, diese scheint für Weiß jedoch nicht zu funktionieren. [ zur Untersuchung ] STATUS: M, F: Yoon Young-Sun 5p half uns freundlicherweise bei einigen Varianten. Viele Ideen von Amateuren sind noch offen. A - E, G - L: Untersuchungen fanden bislang nur auf Amateur-Niveau statt. Bis jetzt haben wir keinen Sieg für Weiß gefunden. Ergänzung 2011: Eine aktuelle Einschätzung findet sich [ hier. ] Auf dem Europäischen Go-Congress in Leksand versuche ich, dort anwesende Profis für das Problem zu begeistern, jedoch vergeblich. Offensichtlich haben Profis heutzutage wohl andere wichtigere Sachen im Kopf als klassische Go-Probleme. |
Dia. 08.2: "Weiß nimmt sofort die Augen" |
Weiß 68 = M. Da Schwarz rechts oben nicht mehr leben kann, geht es anschließend in der Mitte und links ähnlich weiter wie im Hauptpfad der "normalen" Lösung. Unserer amateurhaften Einschätzung nach gewinnt Schwarz knapp. Es könnte eine Zugumstellung resultieren zu unseren Untersuchungen, wenn Schwarz 67 erst später mit 93 spielt und Weiß dann die friedliche Variante wählt. [ zur Abfolge ] |
Dia. 08.3: "Weiß spielt zuerst auf der linken Seite" |
Weiß 68 = L. Nach dieser weißen Antwort, bei der Schwarz ebenfalls rechts oben zwei Augen machen muss und nicht dem Hauptpfad folgen darf, gewinnt Schwarz unserer Meinung nach. Varianten hiernach sind im Kapitel "Untersuchungen zu dem Zug, der das Problem vielleicht löst" dargestellt. |
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Inhalt: Ein weiterer Pfad nach dem Guzumi. Harrys Hasami-Tsuke bringt Schwarz einen weiteren Punkt. Nach der Kreuzschnitt-Sequenz ist das Guzumi nicht mehr möglich. |
Inhalt: Der Varianten-Baum nach dem Guzumi entsteht. Wenn Weiß nach dem Guzumi Schwarz zu zwei Augen rechts oben zwingt. Wenn Schwarz die gesamte linke Seite fängt. |
Der Varianten-Baum nach dem Guzumi entsteht. |
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Dia. 10.1: "Weiße Möglichkeiten nach dem schwarzen Guzumi" |
Im Juli 2010 haben wir diese Sammlung um die zweite Ausgabe von etwa 750 Varianten nach dem "schlechte-Form"-Zug ergänzt.
Die erste Ausgabe (März 2010) von Varianten nach dem schwarzen Guzumi wurde etwas erweitert, einige Fehler wurden korrigiert. Ergänzung 2011: Inzwischen ist die Anzahl der Varianten auf über 1.000 gestiegen. Wir bitten zu beachten, dass die Varianten lediglich auf Amateur Kyu Niveau erarbeitet wurden ! |
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Ein neuer Typ von Seki. |
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Dia. 11.101: "S 63 - W 100" |
S 63: Schwarz wählt eine andere Möglichkeit, die weißen Gruppen im Zentrum zu trennen. W 64: Weiß kann nicht auf 65 schneiden, dieser Zug führte zu einem Halbbrett-Seki. W 80: Weiß dringt in die schwarze Ecke ein. Folgt sie stattdessen mit 98 gleich dem Hauptpfad, wird sie im Vergleich dazu zwar einige Punkte gut machen, Schwarz wird jedoch weiterhin gewinnen. Folgt Schwarz anschließend grundsätzlich dem Hauptpfad weiter, wird nach 100 ersichtlich, dass Weiß links eine Freiheit mehr besitzt als sonst und folglich das Semeai mit der schwarzen Gruppe rechts oben gewinnen wird. S 91: Interessanter könnte es für Schwarz sein, mit A seine Steine links zu retten. Das führt wahrscheinlich zu einem Ko in der linken oberen Ecke und Weiß wird schließlich gewinnen. |
Dia. 11.102: "W 64 - S 97" |
64: Weiß schneidet. 97: Nach diesem Zug wird klar, dass Schwarz mehr Gebiet besitzt als Weiß und gewinnen wird. |
Dia. 11.103: "Ein neuer Typ von Seki." |
Zur Verdeutlichung haben wir einige Steine hinzugefügt (Ÿ), jedoch auf die Darstellung der weitere Besetzung der Freiheiten verzichtet. Auf der rechten Seite ist ein gigantisches Seki entstanden. Die weiße Gruppe im Zentrum ist augenlos. Die schwarze Gruppe rechts oben besitzt zwar ein Auge, wird jedoch die augenlose weiße Gruppe ganz im Gegensatz zur sonstigen Erfahrung mit "me ari me nashi" nicht vom Brett nehmen können. |
Dia. 11.104: "Weiß schlägt die schwarze Gruppe." |
Nachdem Weiß die schwarze Zentrumsgruppe geschlagen hat, ... |
Dia. 11.105: "Schwarz schlägt zurück." |
... |
Dia. 11.106: "W 1 - S 2" |
... kann sie anschließend die schwarze Gruppe rechts oben nur schlagen, ... |
Dia. 11.107: "W 3 - W 9" |
...wenn diese maximal fünf Freiheiten besitzt, also mit 9 geschlagen werden kann. |
Dia. 11.108: "Schwarz schlägt drei weiße Steine." |
Schwarz seinerseits kann die drei weißen Steine unten nur dann erfolgreich schlagen, ... |
Dia. 11.109: "S 1 - S 7" |
... wenn die weiße Zentrumsgruppe nicht mehr als vier Freiheiten besitzt und mit 7 geschlagen werden kann. Da folglich keine Seite die Anzahl der gemeinsamen Freiheiten im oberen Teil des Seki auf vier reduzieren darf, wird das Seki bestehen bleiben. |
Dia. 11.111: "W 80 - W 94" |
W 80: Weiß folgt dem Hauptpfad. |
Dia. 11.112: "Vergleich mit unserer Lösung." |
Das ist das resultierende Endspiel auf der linken Seite. Weiß hat oben einen Punkt mehr als sonst (Ÿ) und Schwarz hat einen weißen Stein nicht bekommen (∆). Unten konnte Schwarz einen Stein retten (∆). Resultierend beträgt der weiße Vorteil einen Punkt. In der Semeai-Variante gewönne Schwarz dann mit 1 statt mit 2 Punkten. In der Schlagen-Variante würde der schwarze Vorsprung von 5 auf 2 Punkte schmilzen, denn Weiß schlägt im Zentrum einen weiteren schwarzen Stein (∆). Folglich gäbe es keinen Raum mehr für einen 71. schwarzen Stein. |
Dia. 11.121: "S 91 - W 106" |
S 91: Schwarz rettet seine Steine am linken Rand, zwingt Weiß dort bis 97 zum Leben und sichert sich anschließend mit 99 oben rechts zwei Augen. W 100: Weiß greift jetzt in der linken oberen Ecke an und erreicht bis 108 ein Ko, das Schwarz nicht gewinnen kann. Zum einen besitzt Weiß mehr Ko-Drohungen als Schwarz, zum anderen ist Schwarz dadurch gehandicapt, dass er früher oder später zur linken oberen Ecke zurückkehren muss, um seine Teilgruppe dort zum Leben zu bringen. Weiß wird einige schwarze Steine fangen und gewinnen. |
Dia. 11.122: "S 107 - S 111" |
Vielleicht geht die Abfolge wie hier weiter. Aber nehmen Sie das unter Vorbehalt, denn Ko ist mein Blinder Fleck. |
Dia. 11.123: "W 112 - S 114" |
... |
Dia. 11.124: "S 115 - W 118" |
Schwarz hat keine Drohungen mehr, die die Rettung seiner Zentrumsgruppe bewirken würden. Also kann er das Ko mit 117 beenden. Weiß fängt einige schwarze Steine, was ausreicht, um mit wenigen Punkten zu gewinnen. |
Teilweise Bestätigung durch professionelle Chinesische Untersuchungen. |
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"The cover of our book" |
Nachdem unser Buch "The most difficult problem ever: Igo Hatsuyoron 120" die Korrekturlesung hinter sich hatte, hörten wir von einem kürzlich veröffentlichten Buch "Research on Weiqi Fayanglun", von Cheng Xiaoliu 6p. Soweit wir das für Problem 120 beurteilen können, sind die wesentlichen Ergebnisse des Autors, die für uns von besonderem Intersse sind: Er ... |
Dia. 11.131: "Schwarz verliert einen Stein vor dem Start des Problems." |
- nimmt an, dass vor dem Beginn des Problems ein schwarzer Stein geschlagen wurde (siehe hier für Details), |
Dia. 11.132: "Das zweite Einwerfen." |
- verwendet das zweite Einwerfen unten rechts (siehe hier für Details), |
Dia. 11.133: "Das entscheidende Oki." |
- verwendet das "späte", entscheidende Oki unten rechts (siehe hier für Details), |
Dia. 11.134: "Start des Endspiels auf der linken Seite." |
- beginnt das Endspiel auf der linken Seite vor der Auflösung des Hanezeki, |
Dia. 11.135: "Das Endergebnis." |
- gibt das Endergebnis mit "Jigo" an, |
Dia. 11.136: "Das Guzumi." |
- erwähnt das Guzumi oben rechts nicht (siehe hier für Details), |
Dia. 11.137: "Das Hasami-Tsuke." |
- erwähnt das Hasami-Tsuke oben rechts nicht (vielleicht nur möglich in Verbindung mit dem Guzumi, siehe hier für Details), |
Dia. 11.138: "Das Tsuke von Yamada Shinji 5p." |
- und erwähnt das Tsuke oben rechts nicht (siehe hier für Details). |