Problem 120 aus dem Igo Hatsuyoron
von Inoue Dosetsu Inseki (1646 - 1719)
Schwarz zieht und gewinnt |
Schwarz zieht und gewinnt |
... oder sie verbindet ?
Genug (was heißt eine ganze Menge) Zeit zu haben, scheint die wichtigste Vorbedingung zu sein, wenn man an diesem sehr komplexen und komplizierten Problem arbeiten möchte.
In der Go World ist beschrieben, dass Fujisawa Shuko und die Gruppe seiner Studenten mehr als 1.000 Stunden benötigten, um die erste Lösung zu finden.
Joachim Meinhardt war mit diesem Problem jahrelang unterwegs, bevor er sich fragte, weshalb man nicht die 20 schwarzen Zentrumssteine mit W 132 schlagen und anschließend das Oki mit W 134 spielen können sollte. Und das deckte einen Blinden Fleck der Profis auf.
Seit 2005 arbeite ich an dem Problem.
Mich beschleicht daher das Gefühl, Zeit könnte etwas sein, was in der Lage ist, die Lücke zwischen Profis und Amateuren ein wenig zu verkleinern. Was für Profis ausgesprochen schwer zu akzeptieren scheint.
Ich werde dazu nachfolgend einige Erläuterungen geben (basierend auf meinen Erfahrungen mit Yoon Young-Sun), kombiniert mit weiteren Einblicken in das Problem.
Dia. 10.1: "Weiße Anschlusszüge oben links" |
Es gibt zwei Typen weißer Anschlusszüge in der oberen linken Ecke, nachdem Schwarz mit 67 "meinen" schlechte-Form-Zug gespielt hat. Weiß F, zum Beispiel, ist von dem Typ, der Schwarz unmittelbar zwingt, zwei Augen für seine große Gruppe rechts oben zu machen. Der zweite Typ beinhaltet Züge wie Weiß C. Hiernach muss Schwarz auf der Hut sein und sich fortwährend bewusst machen, dass Weiß jederzeit zwei Augen für seine Gruppe rechts oben verhindern könnte. |
Dia. 10.2: "Widerstand oben links ist selbstmörderisch" |
Schwarz kann Weiß 68 (= F) nicht in der oberen linken Ecke beantworten. Weiß nimmt dasnn sofort die schwarzen Augen oben rechts. Es ist bald zu erkennen, dass die "übliche" Abfolge zum Trennen der Gruppen im Zentrum für Schwarz nicht mehr funktioniert. |
Dia. 10.3: "Weiß verliert nach S 69" |
Im Zuge unserer Untersuchungen zu Zügen des zweiten Typs wie Weiß C (= 68) fanden wir hieraus, dass es für Weiß unmöglich sein wird, zu gewinnen, wenn Schwarz die Chance bekommen hat, auf F (= 69 - nicht unbedingt sofort) zu verbinden. Verhindert Weiß danach die schwarzen Augen oben rechts, so wird sich schnell zeigen, dass Schwarz in der "üblichen" Trenn-Sequenz im Zentrum ein Tempo gewonnen hat und somit die weißen Steine auf der linken Seite schneller sterben werden als zuvor. Womit Weiß gezwungen sein wird, die 20 schwarzen Zentrumssteine zu schlagen, was sie die Partie kostet. Dieses Ergebnis war für uns ein ganz starker Hinweis, dass es am besten für Weiß sein dürfte, dem Sprichwort zu folgen und den wichtigsten Punkt für Schwarz selbst zu besetzen. |
Dia. 10.4: "Was Profis innerhalb von Sekunden fühlen" |
Als ich Yoon Sensei fragte, welcher von A - I in der linken oberen Ecke Ihrer Meinung nach der stärkste Zug für Weiß ware, benötigte sie nur Sekunden, um "F" (= 68 hier) zu antworten. Wir armen Amateure hatten mehrere Monate gearbeitet, bevor wir auf diese Antwort gekommen waren - und wir waren da immer noch nicht sicher. "Und wie würde Weiß links oben fortsetzen, nachdem Schwarz 69 rechts gespielt hat ?" "W 70 - S 71 - W 72." Kam die Antwort von Yoon Sensei wie aus der Pistole geschossen, einige arme Amateure hatten diverse Wochen damit zugebracht. |
Dieses Problem scheint mir bis zu einem gewissen Maße fehlertolerant zu sein.
Vielleicht erinnern Sie sich an die Beschreibung dessen, dass Yoon Sensei so freundlich war, uns bei einigen Endspiel-Abfolgen zu unterstützen.
Wir Amateure hatten eine Vielzahl an Varianten des Endspiels, die alle das gleiche Resultat aufwiesen, nämlich einen knappen schwarzen Sieg.
Yoon Senseis Vorschlag für das Endspiel war wesentlich genauer als unseres und berücksichtigte Aspekte, von denen ich vorher nie geträumt hätte. Jedoch endete es mit demselben Resultat wie unsere amateurhaften Bemühungen.
Folglich muss jeder unserer Fehler durch einen weiteren kompensiert worden sein.